Bei Störungen an komplexen Maschinen müssen Sie systematisch und selektiv vorgehen.

Die Arbeit in interdisziplinären Teams (Elektrik/Mechanik/Steuerungstechnik) bringt bei der Fehlersuche mehrere Vorteile.

So kann eine Fehlfunktion Schritt für Schritt eingegrenzt werden. Sie verkürzen die Standzeit durch das parallele Abarbeiten verschiedener Teilprozesse zur Entstörung der Anlage.

Es gibt auch hier effiziente Methoden, eine Fehlfunktion einzugrenzen und zu lokalisieren:

Die Fehlerbaumanalyse (FTA, Failure Tree Analysis) ist ein solches System. Sie stellt ein Analyseverfahren dar, das zur Untersuchung der Zuverlässigkeit komplexer Produkte und Prozesse entwickelt wurde.

Gemäß DIN 25424 ist ein Fehlerbaum die geordnete, graphische Darstellung von Fehlereingängen; mit Hilfe der Fehlerbaumanalyse kann ein Fehler systematisch eingegrenzt und beseitigt werden.

Mit der Verwendung von Checklisten bzw. Fehlerkatalogen kann die Instandhaltung planvoll die Entstörung und Fehlerbeseitigung vornehmen und anschließend dokumentieren.

Das systematische Eingrenzen der Fehler und Störungen durch die selektive Feststellung verschiedener Funktionen erleichtert die Arbeit der Instandhaltungsmitarbeiter.

Bei zufälligen Fehlern ist die genaue Feststellung und Analyse der Störung ein wichtiger Baustein zu mehr Maschinennutzungszeit.

Ein Beispiel aus der Praxis: Ausfall der Steuerung an einer wichtigen Produktionsmaschine. Trotz intensiver Beobachtung lässt sich keine Fehlfunktion feststellen. Die Instandhaltung simuliert die unterschiedlichsten Zustände, um herauszufinden, was zum Ausfall der Anlage geführt hat.

Die Instandhaltung erhöht die Temperatur der Steuerung mit Hilfe eines Heizlüfters um 20°C, ohne dass die Anlage ausfällt.

Nun simulieren die Instandhalter Erschütterungen oder Vibrationen mittels eines einstellbaren Rüttelmotors. Und siehe da, die Steuerung fällt erneut nach kurzer Zeit aus. Daraufhin werden die Anschlüsse und alle Platinen durch die Fachabteilung untersucht.

Das Ergebnis ist eindeutig: eine Platine hat einen feinen Riss, der bei Vibrationen zum Ausfall der Steuerung geführt hat. Dies zeigt die hohe Wirksamkeit des methodischen Vorgehens.

Die systematische Simulation verschiedener Zustände und Änderungen hat der Instandhaltung geholfen, die Störung dauerhaft zu beseitigen.

Jeder Fehler kann eine Kette von Folgefehlern an einer Anlage auslösen. Sie können die Störungen einzeln beseitigen oder Sie analysieren die genaue Fehlerursache. Erstellen Sie Pläne mit den Abhängigkeiten von Teilsystemen und Baugruppen. Welche Funktion hat Einfluss auf welche Folgesysteme?

Sind alle Funktionen notwendig, um die Hauptfunktionen aufrecht zu erhalten?

Sie können auch den einfachen, aber leider sehr kostenintensiven Weg des Bauteilaustausches gehen. Es werden alle relevanten Bauteile und Baugruppen als Austauschteil vorgehalten. Kommt es zu einer Störung an einer Maschine, wird die entsprechende Baugruppe direkt ausgetauscht.

Im Anschluss wird an der demontierten Baugruppe der Fehler in der Werkstatt gesucht und das defekte Bauteil instandgesetzt.

Eine aus dem IT-Bereich bekannte Methode ist das Single Step Processing. Komplexe Prozesse werden in einzelne Bereiche gegliedert und Schritt für Schritt abgearbeitet.

Jeder Vorgang wird einzeln geprüft und verifiziert, ob das Ergebnis mit den Vorgaben übereinstimmt.

Eine neue Methode, die sich in der Luftfahrt schon länger im Einsatz befindet, ist die Blackbox-Technologie. Bevor eine Maschine ausfällt, kommt es in den meisten Fällen zu Änderungen verschiedener Parameter und die Maschine verhält sich anders als im Normalzustand. Mittels einer digitalen Speichereinheit (der sogenannten Blackbox) werden alle relevanten Daten ständig aufgezeichnet.

Bei einem Maschinenausfall können die Instandhaltungsmitarbeiter die Daten der Blackbox auswerten, Rückschlüsse auf den Störgrund ziehen und diesen so gezielt beseitigen.

Um Störungen und Fehlfunktionen zu analysieren müssen alle relevanten Daten gesammelt werden. Selbst banal erscheinende Dinge können die Produktion nachhaltig beeinflussen.

Schließen Sie nichts aus und gehen Sie dabei Schritt für Schritt vor.

Jede Änderung bedarf der Überprüfung. Versuchen Sie nicht, mehrere Änderungen auf einmal zu erledigen. Denn so können Sie am Ende nicht genau sagen, was zum Erfolg geführt hat.

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