Checklisten erleichtern dem Mitarbeiter die Arbeit und bieten die Möglichkeit standardisiert und strukturiert vorzugehen.

Es gibt eine Reihe von unterschiedlichen Pressentypen: Hydraulische Pressen, Mechanische Pressen mit einem oder mehreren Druckpunkten, mit Ziehkissen etc., es gibt verschiedene Bauformen der Gestelle.

In der Umformbranche sind wir es gewohnt das die schwer belasteten Maschinen unvorhergesehen ausfallen und schnell repariert werden müssen.

Hier kommt dann der Pressennotdienst der Servicedienstleister oder der Hersteller zum Einsatz um die Maschine möglichst zeitnah instandzusetzen und weiter zu produzieren.20181124_103934.jpg

Checkliste Exzenterpresse

Checkliste Hydraulikpresse

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Die Genauigkeit von Pressen ist abhängig von verschieden Faktoren
und Einflüssen. Die Rechtwinkligkeit des Stößelhubs zum festen
Pressentisch. Parallelität der Werkzeugaufnahmeflächen von Tisch
und Stößel. Bohrungen in den Werkzeugaufnahmeflächen müssen
parallel sein. Führungsspiel des Stößels in OT 0°, bei 90° und bei UT
180° messen und ggfs. nachjustieren.
Zuviel Spiel bei Gleitlagerführungen hat einen erhöhten
Werkzeugverschleiss zur Folge. Beachtet werden muss bei
Messungen während Belastung auch die Durchbiegung von Ständern
und Pressenkopfstück sowie die Belastung der Presse durch den
Umformprozess (Werkzeug mittig-außermittig etc.). Ein „kippender
Stößel“ kann durch die elastische Verformung der Führungen oder
durch ein seitliches Neigen des Gestells hervorgerufen werden.

Hier ist eine mechanische Checkliste zur Fehlersuche und Prüfung der Hubverstellung an einer Kaiser V100 Exzenterpresse, inklusive Prüfung von Hydraulik, Sensorik und typischen Drehgebern:


Checkliste – Mechanik & Hydraulik: Hubverstellung Kaiser V100

🔧 1. Mechanische Baugruppen der Hubverstellung

Prüfkriterium OK Mangel Bemerkung
Verstellgetriebe spielfrei
Welle, Kegelrad, Kettentrieb (falls vorhanden)
Lager im Verstellmechanismus geprüft
Exzenter-/Pleuelverbindung spielfrei
Hubverstellung bei abgestellter Maschine manuell möglich (wenn vorgesehen)

🛢️ 2. Hydraulische Unterstützung / Verriegelung

(sofern die Presse eine hydraulisch unterstützte Verstellung oder Verriegelung besitzt)

Prüfkriterium OK Mangel Bemerkung
Hydraulikaggregat betriebsbereit
Öldruck (Sollwert: z. B. 60–100 bar) stabil
Ventile schalten korrekt (Verstell-/Verriegelventil)
Hydraulikzylinder dicht / keine Leckage
Druckschalter vorhanden und meldet korrekt
Rückschlagventile und Wegeventile geprüft

🧲 3. Sensorik zur Hubverstellung

Sensorart Position / Aufgabe OK Mangel Bemerkung
Hubverstellweg-Endschalter Obere / untere Endlage mechanisch oder induktiv
Positionssensor (z. B. Potenziometer) Ermittlung der aktuellen Hubposition analog, z. B. 0–10 V
Drehzahlsensor (z. B. Näherungsschalter) Rückmeldung von Hubzahl Impulsgeber Schwungrad
Hydraulikdrucksensor Rückmeldung für Verriegelung
Wegmesssystem (LVDT o. Encoder) Positionsrückmeldung bei hochgenauer Verstellung Optional

🔄 4. Drehgeber / Encoder für SPS-Steuerung

Gebertyp Aufgabe Anschluss / Protokoll OK Mangel Bemerkung
Inkrementalgeber Drehzahl- und Winkelrückmeldung (z. B. Schwungrad) 24 V, A/B-Kanal (HTL) Für Hubzahlregelung
Absolutwertgeber Hubposition direkt als Digitalwert SSI, Profinet, Analog Optional – bei neuen SPS-Systemen
Encoder FU Integriert im FU zur Drehzahlerfassung intern / analog Nur bei frequenzgesteuerten Verstellungen

📎 Zusätzliche Prüfhinweise

  • Schmierzustand von Hubverstellung und Führungen prüfen
  • Signalverlauf Sensoren/Drehgeber bei Bewegung mit Oszilloskop oder SPS-Online-Modus beobachten
  • Kalibrierung prüfen, z. B. stimmen Skalen-/Anzeigewerte mit realem Hub überein?
  • Sicherheitsabfrage: ist Hubverstellung nur bei Stillstand und freigegebenem Zustand möglich?

Hier ist eine einfache schematische Darstellung eines Hydrauliksystems zur Hubverstellung mit Verriegelung an einer mechanischen Exzenterpresse (wie z. B. der Kaiser V100). Dieses Schema ist praxisnah und orientiert sich an typischen Industrieanwendungen im Retrofit.


🛢️ Hydraulikschema: Hubverstellung mit Verriegelung

🔄 Funktionsbeschreibung:

  • Die Hubverstellung erfolgt mechanisch (z. B. durch ein Getriebe), wird aber hydraulisch freigegeben und verriegelt.
  • Ein hydraulischer Zylinder (z. B. Kolbenzylinder) zieht oder drückt auf eine Klemmung oder Sperrklammer, die den Verstellmechanismus verriegelt.
  • Nur bei Druckfreigabe wird die mechanische Hubverstellung aktiviert.
  • Druckschalter überwachen den Betriebsdruck für sichere SPS-Freigabe.

📘 Hydraulikschema (symbolisch)

     [Hydraulikaggregat]
     ┌────────────────────┐
     │  Tank (T)          │
     │  Pumpe (P)         ───┐
     │  Druckbegrenzungs- │  │
     │  ventil (DBV)      ──▶│
     └────────────────────┘  │
                             ▼
                        ┌────────┐
                        │ Wege-  │
                        │ ventil │  4/2 elektrisch
                        └────────┘
                          ▲    ▼
             Verriegelung Zylinder (Hubverstellung-Freigabe)
                          │    │
                        A1     A2
                          ▼    ▼
              [Klemmzylinder / Verriegelungselement]
                          │
                       (Hubverstellmechanik blockiert oder frei)

                          ▼
               Druckschalter (z. B. bei 60 bar)
                        │
                        ▼
               Rückmeldung an SPS ("verriegelt" oder "freigegeben")

🧩 Erklärung der Komponenten:

Komponente Funktion
Hydraulikaggregat Erzeugt Druck für Verriegelung
4/2-Wegeventil Schaltet zwischen „verriegelt“ und „freigegeben“
Zylinder Betätigt Verriegelungsmechanismus der Hubverstellung
Druckbegrenzungsventil Sichert das System gegen Überdruck ab
Druckschalter Gibt Feedback an die SPS zur Freigabe der Verstellung
Sensorik (optional) Endlagensensoren für Zylinderstellung (z. B. Näherungsschalter)

🧠 Typischer Steuerungsablauf (SPS / HMI)

  1. Bediener fordert „Hubverstellung aktivieren“ am HMI an
  2. SPS prüft Stillstand, Not-Halt, Schutzhaube, etc.
  3. Wegeventil schaltet → Druck auf Verriegelung
  4. Druckschalter meldet Freigabe → SPS gibt mechanische Verstellung frei
  5. Nach Verstellung: „Verstellung abgeschlossen“ → Ventil in Ruhestellung → Zylinder verriegelt wieder

Hier ist eine strukturierte Checkliste für die Prüfung mechanischer Pressen, basierend auf den Anforderungen aus der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), TRBS 1203, DIN EN ISO 16092 und der DGUV Information 209-030:


Checkliste für die wiederkehrende Prüfung mechanischer Pressen

🗂 Allgemeine Angaben (Dokumentation)

  • Maschinenhersteller und Typ
  • Seriennummer, Baujahr
  • Letzte Prüfung (Datum, Prüfer)
  • Betriebsstunden seit letzter Prüfung
  • Wartungsnachweise vorhanden?

🔧 1. Mechanische Überprüfung

  • Sichtkontrolle auf Risse, Verformungen am Gestell/Stößel
  • Spiel in der Führung (Führungsspiel prüfen)
  • Zustand der Exzenter, Kurbel, Pleuel
  • Zustand der Verbindungs- und Befestigungselemente (Schrauben, Muttern, Bolzen)
  • Lagerspiel der Antriebselemente
  • Funktion der Aufrichtsicherung (bei Kniehebelpressen)

🛠 2. Bremse-Kupplung-Kombination

  • Bremswinkelmessung (i. d. R. < 20–30°)
  • Bremszeit und Wiederanlaufverhalten dokumentiert
  • Verschleißzustand der Reibbeläge (Glasurbildung? Riefen?)
  • Federkraft überprüft (Belagnachstellung)
  • Luftversorgung ausreichend und druckstabil?
  • Sicherheitsventil (PSV) vorhanden und funktionsfähig?

⚙️ 3. Antrieb & Steuerung

  • Hauptantrieb (Motor, Riemen, Getriebe) auf Geräusche und Wärmeentwicklung prüfen
  • Steuerungslogik überprüft (Zustandsdiagramm)
  • Not-Aus funktioniert (inkl. Auslaufverhalten)
  • Schaltorgane (Fußschalter, Zwei-Hand, Lichtschranken) korrekt angebunden und funktional
  • Positionsüberwachung (z. B. OT/UT-Endschalter) überprüft

🔒 4. Schutzeinrichtungen

  • Zwei-Hand-Schaltung (DIN EN ISO 13851) funktionsfähig?
  • Lichtvorhang (DIN EN 61496) korrekt positioniert, keine Blockierung?
  • Schutzgitter und Trittmatten intakt, fest verschraubt?
  • Manipulationsschutz wirksam?
  • Not-Halt-Schaltungen wirksam und rückstellbar?

📐 5. Geometrische Prüfung (optional)

  • Genauigkeit der Stößelführung (z. B. Parallelität zum Tisch)
  • Durchbiegung des Gestells unter Last gemessen?
  • Wiederholgenauigkeit des Stößel-Hubs?

🧪 6. Funktionsprüfung im Betrieb

  • Testlauf im Einzelhub- und Dauerhubbetrieb
  • Verhalten bei plötzlichem Lastabfall
  • Schaltwinkel / Totpunktsteuerung geprüft
  • Geräusche, Vibrationen, Schmierverhalten

📄 7. Dokumentation & Nachweise

  • Prüfprotokoll ausgefüllt und unterschrieben
  • Mängel dokumentiert, Maßnahmen geplant?
  • Betriebsanleitung aktuell und verfügbar?
  • CE-Kennzeichnung und Typenschild vorhanden?
  • Prüfer ist „befähigte Person“ nach TRBS 1203?

🧩 Ergänzende Prüfverfahren

Prüfpunkt Methode
Bremsweg/-winkel Sensor am Stößel oder Schwungrad, Winkelgeber
Führungsspiel Messuhr mit Magnetfuß am Tisch/Stößel
Lichtvorhang-Test Unterbrechungstest mit Holz-/Kunststoffstab
Reibbelagprüfung Sichtkontrolle, ggf. Temperaturmessung
Federkraftprüfung (Bremse) Dynamometer oder Hebelwaage
Nachlaufmessung Zeitmessgerät oder elektronischer Nachlaufzähler
Schaltprüfung Zwei-Hand Gleichzeitigkeit und Mindesthaltezeit messen