Praxisbericht zur vorbeugenden Instandhaltung

Praxisbericht: Erfolgreiche Umsetzung vorbeugender Instandhaltung

Einleitung

In vielen Produktionsbetrieben wird die vorbeugende Instandhaltung (PM – Preventive Maintenance) noch immer unterschätzt. Unter dem Druck von Fachkräftemangel und Kosteneinsparungen rutscht sie oft in den Hintergrund. Stattdessen wird reaktiv gearbeitet: Maschinen fallen aus, Schäden treten auf, und die Instandhaltung läuft permanent dem nächsten Störfall hinterher. Doch diese Denkweise ist ein Trugschluss. Richtig verstandene und konsequent umgesetzte vorbeugende Instandhaltung spart nachweislich Kosten, steigert die Anlagenverfügbarkeit und erhöht die Lebensdauer der Betriebsmittel.

Dieser Praxisbericht zeigt anhand eines realen Beispiels aus dem Serviceeinsatz, wie durch planvolle Instandhaltungsmaßnahmen eine nachhaltige Verbesserung der Maschinenzuverlässigkeit erreicht werden konnte.

Ausgangssituation

Donnerstagmorgen, 6:30 Uhr: Der Auftrag lautete, eine defekte Ölumlaufschmierung an einer 2000-t-Exzenterpresse zu reparieren. Die Produktionsmaschine stand still, die Schmierpumpe war ausgefallen. Schon bei der ersten Begutachtung vor Ort fiel auf, dass nicht nur die Pumpe selbst betroffen war, sondern die gesamte Hydraulikstation stark verschmutzt war. Eine undichte Druckluftleitung hatte über längere Zeit Schmutz in das offene Hydraulikaggregat getragen – mit der Folge, dass das Öl massiv verunreinigt war und die Pumpe durch zugesetzte Filter und Trockenlauf zerstört wurde.

Es zeigte sich: Nicht der einzelne Defekt war das eigentliche Problem, sondern das Fehlen von regelmäßigen Wartungen, Inspektionen und einer wirksamen Ölüberwachung.

Vorgehen und Lösung

Anstatt nur schnell eine Ersatzpumpe einzubauen, wurde ein nachhaltiger Reparatur- und Verbesserungsprozess eingeleitet:

1. Beseitigung der Ursachen
   • Abdichten der undichten Druckluftleitung, um die Schmutzeintragung dauerhaft zu verhindern.
   • Reinigung des kompletten Hydraulikbehälters und Entsorgung des verunreinigten Altöls.
2. Instandsetzung und Verbesserung
   • Einbau einer neuen Pumpe mit passender Filtration.
   • Spülen der Leitungen und Befüllen mit frischem Hydrauliköl.
   • Installation eines überwachten Druckfilters mit Druckschalter zur frühzeitigen Meldung bei Verstopfungen.
3. Zukunftsorientierte Maßnahmen
   • Vorbereitung einer Nebenstromfiltration, die beim nächsten Stillstand einfach integriert werden kann.
   • Einsatz einer mobilen Filtereinheit, um das Öl auch während des Betriebes nachzureinigen.
   • Einbau eines Schauglases in die Rücklaufleitung, damit die Instandhaltung jederzeit die Ölqualität visuell kontrollieren kann.

Bereits um 13:00 Uhr desselben Tages war die Maschine wieder betriebsbereit – diesmal mit deutlich verbesserter Zuverlässigkeit und einer zusätzlichen Überwachung.

Nutzen der vorbeugenden Instandhaltung

Dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll: Mit vorbeugender Instandhaltung lassen sich Ausfälle nicht nur vermeiden, sondern auch Produktionssicherheit und Wirtschaftlichkeit steigern.

• Erhöhte Anlagenverfügbarkeit: Durch rechtzeitige Inspektionen und Filterwechsel wäre ein Totalausfall vermeidbar gewesen.
• Kostenreduktion: Anstatt eines ungeplanten Stillstands mit Produktionsausfall hätte ein planbarer Serviceeinsatz genügt.
• Längere Lebensdauer: Sauberes Öl und überwachte Filtration schützen Pumpen, Ventile und Zylinder langfristig.
• Transparenz: Durch Dokumentation, Wartungspläne und klare Verantwortlichkeiten werden Instandhaltungsarbeiten nachvollziehbar.
• Integration der Fertigung: Routineaufgaben wie Schmierarbeiten oder Sichtprüfungen können auch durch geschulte Maschinenbediener übernommen werden (autonome Instandhaltung).

Fazit

Vorbeugende Instandhaltung ist keine Kostenstelle, sondern eine Investition in Zuverlässigkeit und Wettbewerbsfähigkeit. Jeder Euro, der in Wartung, Inspektion und Überwachung investiert wird, zahlt sich mehrfach aus – durch weniger Stillstände, geringere Reparaturkosten und höhere Produktionsleistung.

Das Praxisbeispiel der Exzenterpresse zeigt klar:

• Kleine Ursachen wie Schmutzeintrag oder verstopfte Filter können, wenn sie unbeachtet bleiben, große Schäden verursachen.
• Eine konsequente Wartungsstrategie verhindert Havarien, sichert die Produktion und schont gleichzeitig die Ressourcen.
• Mit standardisierten Abläufen, klaren Arbeitsplänen und konsequenter Dokumentation kann die Instandhaltung effizient arbeiten und nachhaltig Mehrwert schaffen.

Vorbeugende Instandhaltung bedeutet Zukunftssicherung – für Maschinen, Mitarbeiter und Unternehmen.

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