Erinnerungen an alte Zeiten im Service
Einsatz in Südamerika , Mexiko !
Es ist Anfang Dezember und es schneit schon ,beinahe komme ich in weihnachtliche Stimmung.Beinahe,denn ein Schrei aus dem Büro in unserer Werkstatt unterbricht jäh die Stimmung.“Hey ich brauch den Peter im Büro,sofort“, brüllt Herbert der Serviceleiter und manchmal eben auch Stimmungstöter. Langsam schlendere ich ins Büro und setze mich gegenüber auf den alten,ranzigen mit Hydrauliköl getränkten Besucherstuhl hin.Der Stuhl ist bei uns auch als Reisebüro bekannt oder als der heiße Stuhl.Herbert schaut über seine uralte Dr. Snugglesbrille zu mir rüber und sagt dann,“Junge,du hast ne Reise gewonnen“! Aha,denke ich,der Alte veräppelt dich jetzt auch schon,und frage dann,“Wohin soll es gehen und wer hat was kaputt gemacht?“ „Nun,diesmal hat es eine Walze in Südamerika erwischt, die Brems/Kupplungskombination läßt sich nicht von der Welle abziehen und da bist du der Fachmann.Die möchten das du am 07.12. vor Ort bist,geplant sind 14 Tage,nur falls es weitere Probleme gibt“,meint er ganz cool. „Es ist kurz vor Weihnachten und ich soll <mal eben> über den Teich,das Ding auseinander rupfen,reparieren und wieder montieren“.“Ja“,so in der Art“,“ich buche deinen Flug und regle den Rest,du fährst nach Hause und erzählst es deiner Frau so , daß du auch ja fliegen darfst,sonst mach ich das selber“,Herbie ist manchmal überhaupt nicht lustig.6 Tage später sitze ich mit einem schnell erstellten vorläufigen Reisepass,schön in Grün wie ein Diplomat,im Flieger.Das erste Mal als Servicetechniker auf einem fremden Kontinent arbeiten,im Flieger studiere ich die Zeichnungen der QKW und schaue mir die Fotos und Beschreibungen der Kollegen an.Ich möchte gut vorbereitet sein,die Dokumentation zur Maschine habe ich mir anhand von Fachbüchern auf Englisch übersetzt,Google gab es leider noch nicht.
Es ist Anfang Dezember und es schneit schon ,beinahe komme ich in weihnachtliche Stimmung.Beinahe,denn ein Schrei aus dem Büro in unserer Werkstatt unterbricht jäh die Stimmung.“Hey ich brauch den Peter im Büro,sofort“, brüllt Herbert der Serviceleiter und manchmal eben auch Stimmungstöter. Langsam schlendere ich ins Büro und setze mich gegenüber auf den alten,ranzigen mit Hydrauliköl getränkten Besucherstuhl hin.Der Stuhl ist bei uns auch als Reisebüro bekannt oder als der heiße Stuhl.Herbert schaut über seine uralte Dr. Snugglesbrille zu mir rüber und sagt dann,“Junge,du hast ne Reise gewonnen“! Aha,denke ich,der Alte veräppelt dich jetzt auch schon,und frage dann,“Wohin soll es gehen und wer hat was kaputt gemacht?“ „Nun,diesmal hat es eine Walze in Südamerika erwischt, die Brems/Kupplungskombination läßt sich nicht von der Welle abziehen und da bist du der Fachmann.Die möchten das du am 07.12. vor Ort bist,geplant sind 14 Tage,nur falls es weitere Probleme gibt“,meint er ganz cool. „Es ist kurz vor Weihnachten und ich soll <mal eben> über den Teich,das Ding auseinander rupfen,reparieren und wieder montieren“.“Ja“,so in der Art“,“ich buche deinen Flug und regle den Rest,du fährst nach Hause und erzählst es deiner Frau so , daß du auch ja fliegen darfst,sonst mach ich das selber“,Herbie ist manchmal überhaupt nicht lustig.6 Tage später sitze ich mit einem schnell erstellten vorläufigen Reisepass,schön in Grün wie ein Diplomat,im Flieger.Das erste Mal als Servicetechniker auf einem fremden Kontinent arbeiten,im Flieger studiere ich die Zeichnungen der QKW und schaue mir die Fotos und Beschreibungen der Kollegen an.Ich möchte gut vorbereitet sein,die Dokumentation zur Maschine habe ich mir anhand von Fachbüchern auf Englisch übersetzt,Google gab es leider noch nicht.
Landung in Mexiko City , durch die Emigration , denn Herbert hat den Anschlussflug schon für 1 Std später gebucht.Leider landen in Mexiko City ne Menge Flieger und die Emigration hat eine Schlange von …zu lang für 60min Zeit. Ich suche einen Flughafenmitarbeiter und spreche ihn an,“ Sir , i have a problem“.
Nach kurzer Schilderung schaut er mich an und ich errinere mich an den Rat meines Freundes Juan.Mit einem 50US Dollarschein könnte ich doch meine Einreise beschleunigen denke ich.Der Typ nimmt die Kohlen,packt meine Hand und bringt mich mit seinem Elektrokarren zu einem anderen Durchgang,Diplomaten. Was jetzt, denke ich noch, da fragt die Frau im Büro der Emigration schon,“ Passport please,sir“.Ich reiche ihr den grünen,vorläufigen Reisepass,sie lächelt und schon habe ich den Stempel im Pass und noch 35min bis der Flieger nach Monterey abhebt.Puhh,durchschnaufen.die erste Hürde ist genommen.
Nach kurzer Schilderung schaut er mich an und ich errinere mich an den Rat meines Freundes Juan.Mit einem 50US Dollarschein könnte ich doch meine Einreise beschleunigen denke ich.Der Typ nimmt die Kohlen,packt meine Hand und bringt mich mit seinem Elektrokarren zu einem anderen Durchgang,Diplomaten. Was jetzt, denke ich noch, da fragt die Frau im Büro der Emigration schon,“ Passport please,sir“.Ich reiche ihr den grünen,vorläufigen Reisepass,sie lächelt und schon habe ich den Stempel im Pass und noch 35min bis der Flieger nach Monterey abhebt.Puhh,durchschnaufen.die erste Hürde ist genommen.
Erstmal zum Fastfooderiesen und zwei Big Mac zum aufladen des Akku,dannschlendere ich zum Gate.Gott ist das ein Flughafen , die Ausmaße und Menschenmassen sind gewaltig.Einchecken,abheben und 1Std bis zum Ziel die Nacht über Mexiko ansehen.Nach der Landung um 01.00uhr wartet mein Fahrer am Ausgang und es geht durch die Wüste über sehr gut ausgebaute Highways nach Saltilo ins Hilton Inn.Schnell ein Zimmer mit Bett,dem Fahrer sage ich noch schnell das er um 7.30uhr wieder hier sein soll um mich abzuholen,unter die Dusche und ab ins Bett.
Kurze Nacht und schlecht geschlafen,Klimaanlage und nicht zu öffnende Fenster Continentales Frühstück mit schlechtem Kaffee,was kann da noch schiefgehen.
Der Fahrer ist pünktlich und wir fahren über“Schleichwege“ zum Industriegebiet.
Alle da denke ich noch , Motorenwerke,Getriebehersteller,Automotive Zulieferer , sieht ja hier aus wie daheim.
Nur an den Werkstoren ist es etwas anders , riesige Zaunanlagen und Männer mit Uniform und Pumpgun kontrollieren den Zutritt. Alles klappt und nach 2min werde ich von Juan Miguel S. abgeholt , nur gut das er 6 Monate bei uns in Deutschland zum anlernen war.Wir hatten viel Spass zusammen und er freut sich wirklich sehr das ich nun Gast in „seiner“Fabrik bin.Wir machen erstmal einen Rundgang und treffen alle Kollegen die bei uns im Werk zur Ausbildung waren.Der technische Leiter Douglas R.,ein urenglischer Ingenieur , kommt und wir besprechen die Problematik an der Querkeilwalze.
Die Kupplungs/Bremskombination läßt sich nicht von der Vorgelegewelle abziehen,alle Versuche der Kollegen sind gescheitert.Erstmal umziehen und die gute alte Blaumannuniform überwerfen.Wir gehen in die Schmiedehalle und schauen uns die Walze erstmal in aller Ruhe an.Schnell wird klar das es hier mehr Probleme als nur eine festsitzende Brems/Kupplungskombination gibt.Wir entfernen den Gehäusedeckel und ziehen die Kombination von der Welle.
Nun sehen wir was passiert ist.Eine Aussenlamelle ist gebrochen und liegt in Teilen im Gehäuse,ein rest hängt noch fest.
Bei den Gesprächen höre ich so einiges raus und das Puzzle fügt sich langsam zusammen.Vor 2 Wochen ist die Hydraulikzuleitung zur Kupplungs/Bremskombi aufgrund einer Leckage gewechselt worden.Einige Tage später traten die ersten Störungen an der KBKombi auf, woraufhin die Mechaniker vor Ort den Arbeitsdruck der KBK auf 70bar erhöht haben,das alles führte sehr schnell zum Ausfall der Kupplungs/Brems/Kombi.Durch zu hohe Belastungen der Walze sind die Schrauben der unteren Walze abgerissen.Den Druck der KBK auf über 70bar einzustellen hat die Überlastfunktion der Kupplung außer Betrieb gesetzt.Die Mechaniker hatten diese ersetzt und nicht weiter geforscht.Ich begebe mich an die Leitung und suche die vom Hersteller vorgeschriebene Blende in der Zuleitung.Leider ist die Blende bei der letzten Reparatur nicht wieder montiert worden und die Erhöhung des Betriebdruck war auch hier schädlich.So muss es über Druckspitzen zum Schaden in der KBK gekommen sein.Woher nehmen wir jetzt eine passende Aussenlamelle,mitten in Mexiko denke ich noch,da kommt Douglas und sagt ganz locker“In a few minutes we have a solution“. Und wirklich, er hat eine Ersatzaussenlamelle in Auftrag gegeben,der Hersteller sagt zu das Teil in 2 Tagen zu liefern.Eigentlch unmöglich,daheim packe ich solch beschädigte Teile ein und fahre zum Hersteller um die KBK überholen zu lassen.Dort ist alles so geheim das sie nur ihre Teile abgeben dürfen und einen Termin zur Abholung bekommen.Einen Blick in ihre heiligen Hallen ist Fremden nicht gestattet.Nach 2 Tagen bringt mir Douglas um 9.00uhr die neue Aussenlamellen. Wir montieren die Bauteile und es passt , nie hätte ich das erwartet , die Mexikaner haben sich meinen Respekt verdient.Natürlich bauen wir auch eine entsprechende Blende in die Zuleitung und kennzeichnen diese auch deutlich sichtbar an der Maschine und im Plan.Die Mechaniker haben in der Zwischenzeit die Hydraulikanlage gereinigt und gespült.Noch schnell die Zahnräder im Gertriebekasten überprüfen und mit metallcheck eine Rissprüfung machen-alles OK ich habe Glück.Nun können wir mit dem Probelauf starten , Maschine an , Motor läuft ,Schwungrad dreht , Hydraulikdruck ist da , ich drücke beide Knöpfe zur Handbetätigung und die Walzen setzen sich ohne murren in Bewegung-puhhhh.Anruf beim Chief Herbert,“Hallo , hat alles soweit funktioniert und ich denke die Maschine kann so erstmal arbeiten.Am Besten ist wenn der Hersteller bei der nächsten Revision die Vorgelegewelle samt der KBK austauscht.“ Herbert hört mir zu und antwortet “ Wenn du meinst werde ich das so weitergeben.Willst du jetzt noch bis zum 21.12 dort bleiben oder soll ich deinen Flug umbuchen?“
Sofort sage ich ihm“Am besten wäre morgen ein Flug in die Heimat, 10 Tage reichen mir hier.“
Herbert regelt das alles trotz der Zeitunterschiede und am nächsten Tag sitze ich schon wieder im Flieger Richtung Frankfurt.Landung um 17.15uhr , erschöpft stapfe ich zum Ausgang und suche den
Autovermieter bei dem mein reservierter Leihwagen stehen soll.Der Herr am Schalter schaut mit meiner Karte im PC nach ,runzelt die Stirn und schaut nocheinmal nach.Dann sieht er mich an und sagt trocken“Sie haben leider keine Reservierung,tut mir leid“. „Nun dann miete ich eben einen“.Ja , nur habe ich vor Neujahr leider
keinen mehr im Angebot , ausser einen BMW 740i“. Nun denke ich so bei mir , wenn die vergessen dir einen zu reservieren,
dann musst du eben handeln.“OK , dann eben den BMW“.Mit der Kreditkarte unserer Firma zahle ich den Wagen und freue mich daheim zu sein und schneller als gedacht nach Hause zu kommen!Ein tolles Auto denke ich mir auf dem Weg nach Hause.
Alle da denke ich noch , Motorenwerke,Getriebehersteller,Automotive Zulieferer , sieht ja hier aus wie daheim.
Nur an den Werkstoren ist es etwas anders , riesige Zaunanlagen und Männer mit Uniform und Pumpgun kontrollieren den Zutritt. Alles klappt und nach 2min werde ich von Juan Miguel S. abgeholt , nur gut das er 6 Monate bei uns in Deutschland zum anlernen war.Wir hatten viel Spass zusammen und er freut sich wirklich sehr das ich nun Gast in „seiner“Fabrik bin.Wir machen erstmal einen Rundgang und treffen alle Kollegen die bei uns im Werk zur Ausbildung waren.Der technische Leiter Douglas R.,ein urenglischer Ingenieur , kommt und wir besprechen die Problematik an der Querkeilwalze.
Die Kupplungs/Bremskombination läßt sich nicht von der Vorgelegewelle abziehen,alle Versuche der Kollegen sind gescheitert.Erstmal umziehen und die gute alte Blaumannuniform überwerfen.Wir gehen in die Schmiedehalle und schauen uns die Walze erstmal in aller Ruhe an.Schnell wird klar das es hier mehr Probleme als nur eine festsitzende Brems/Kupplungskombination gibt.Wir entfernen den Gehäusedeckel und ziehen die Kombination von der Welle.
Nun sehen wir was passiert ist.Eine Aussenlamelle ist gebrochen und liegt in Teilen im Gehäuse,ein rest hängt noch fest.
Bei den Gesprächen höre ich so einiges raus und das Puzzle fügt sich langsam zusammen.Vor 2 Wochen ist die Hydraulikzuleitung zur Kupplungs/Bremskombi aufgrund einer Leckage gewechselt worden.Einige Tage später traten die ersten Störungen an der KBKombi auf, woraufhin die Mechaniker vor Ort den Arbeitsdruck der KBK auf 70bar erhöht haben,das alles führte sehr schnell zum Ausfall der Kupplungs/Brems/Kombi.Durch zu hohe Belastungen der Walze sind die Schrauben der unteren Walze abgerissen.Den Druck der KBK auf über 70bar einzustellen hat die Überlastfunktion der Kupplung außer Betrieb gesetzt.Die Mechaniker hatten diese ersetzt und nicht weiter geforscht.Ich begebe mich an die Leitung und suche die vom Hersteller vorgeschriebene Blende in der Zuleitung.Leider ist die Blende bei der letzten Reparatur nicht wieder montiert worden und die Erhöhung des Betriebdruck war auch hier schädlich.So muss es über Druckspitzen zum Schaden in der KBK gekommen sein.Woher nehmen wir jetzt eine passende Aussenlamelle,mitten in Mexiko denke ich noch,da kommt Douglas und sagt ganz locker“In a few minutes we have a solution“. Und wirklich, er hat eine Ersatzaussenlamelle in Auftrag gegeben,der Hersteller sagt zu das Teil in 2 Tagen zu liefern.Eigentlch unmöglich,daheim packe ich solch beschädigte Teile ein und fahre zum Hersteller um die KBK überholen zu lassen.Dort ist alles so geheim das sie nur ihre Teile abgeben dürfen und einen Termin zur Abholung bekommen.Einen Blick in ihre heiligen Hallen ist Fremden nicht gestattet.Nach 2 Tagen bringt mir Douglas um 9.00uhr die neue Aussenlamellen. Wir montieren die Bauteile und es passt , nie hätte ich das erwartet , die Mexikaner haben sich meinen Respekt verdient.Natürlich bauen wir auch eine entsprechende Blende in die Zuleitung und kennzeichnen diese auch deutlich sichtbar an der Maschine und im Plan.Die Mechaniker haben in der Zwischenzeit die Hydraulikanlage gereinigt und gespült.Noch schnell die Zahnräder im Gertriebekasten überprüfen und mit metallcheck eine Rissprüfung machen-alles OK ich habe Glück.Nun können wir mit dem Probelauf starten , Maschine an , Motor läuft ,Schwungrad dreht , Hydraulikdruck ist da , ich drücke beide Knöpfe zur Handbetätigung und die Walzen setzen sich ohne murren in Bewegung-puhhhh.Anruf beim Chief Herbert,“Hallo , hat alles soweit funktioniert und ich denke die Maschine kann so erstmal arbeiten.Am Besten ist wenn der Hersteller bei der nächsten Revision die Vorgelegewelle samt der KBK austauscht.“ Herbert hört mir zu und antwortet “ Wenn du meinst werde ich das so weitergeben.Willst du jetzt noch bis zum 21.12 dort bleiben oder soll ich deinen Flug umbuchen?“
Sofort sage ich ihm“Am besten wäre morgen ein Flug in die Heimat, 10 Tage reichen mir hier.“
Herbert regelt das alles trotz der Zeitunterschiede und am nächsten Tag sitze ich schon wieder im Flieger Richtung Frankfurt.Landung um 17.15uhr , erschöpft stapfe ich zum Ausgang und suche den
Autovermieter bei dem mein reservierter Leihwagen stehen soll.Der Herr am Schalter schaut mit meiner Karte im PC nach ,runzelt die Stirn und schaut nocheinmal nach.Dann sieht er mich an und sagt trocken“Sie haben leider keine Reservierung,tut mir leid“. „Nun dann miete ich eben einen“.Ja , nur habe ich vor Neujahr leider
keinen mehr im Angebot , ausser einen BMW 740i“. Nun denke ich so bei mir , wenn die vergessen dir einen zu reservieren,
dann musst du eben handeln.“OK , dann eben den BMW“.Mit der Kreditkarte unserer Firma zahle ich den Wagen und freue mich daheim zu sein und schneller als gedacht nach Hause zu kommen!Ein tolles Auto denke ich mir auf dem Weg nach Hause.